KUHN RIKON KLÄRT AUF

ALLES WAS SIE ÜBER PFAS WISSEN MÜSSEN

Hier erfahren Sie alles über die vielseitige Welt der PFAS, ihre Anwendungen, die damit verbundenen Risiken und die aktuellen politischen Bemühungen, ihre Nutzung zu regulieren. 

PFAS – Was ist das eigentlich?

Es werden immer mehr PFAS in der Umwelt gefunden. In der Schweiz wird vermutet, dass der grösste Teil von Löschschaum stammt, der zur Feuerbekämpfung eingesetzt wird.

PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) ist eine Sammelbezeichnung für über 10'000 verschiedene Chemikalien, die im Laufe des 20. Jahrhunderts eingeführt und in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt werden. Es handelt sich dabei oft um Substanzen mit aussergewöhnlichen Eigenschaften wie zum Beispiel herausragende Wasser- oder Fettabstossung.

PFAS und ganz besonders die Untergruppe der Fluoropolymere finden in sehr vielen Produkten Anwendung. Relativ grosse Mengen wurden oder werden in Klimaanlagen, in Feuerlösch-Schaum, in Pestiziden, in der Verpackungsindustrie, in Kosmetika, in Medikamenten, in Skiwachs, in Outdoor-Bekleidung und in Teppichen und Polstermöbeln eingesetzt. Man findet sie ausserdem in sehr wichtigen Anwendungen der Medizinaltechnik, der Energieindustrie und in Elektronik-Produkten. In den meisten Anwendungen gibt es gute technische Erklärungen für den Einsatz von PFAS. Auch die Antihaftbeschichtungen von Kochgeschirr, die viele unter dem Markennamen Teflon kennen, gehören zu den PFAS.

Unter den PFAS gibt es gesundheitsschädliche und nach heutigem Wissensstand unbedenkliche Vertreter. Zur Gruppe der «nicht-gesundheitsschädlichen» PFAS gehört PTFE (Polytetrafluoroethylen), das in Antihaftbeschichtungen von Kochgeschirr und Bratpfannen eingesetzt wird.

Weshalb sprechen wir über PFAS?

Die grosse Familie der PFAS lässt sich in kurzkettige und langkettige Moleküle unterteilen. In der Gruppe der kurzkettigen PFAS gibt es einige problematische Substanzen, die gesundheitliche Probleme verursachen können und deshalb in Europa und USA reguliert worden sind. Dazu gehört das häufig erwähnte PFOA, die Perfluoroctansäure, das 2020 aus dem Verkehr gezogen wurde.

Einige PFAS können heute in der Natur nachgewiesen werden, z.B. im Grundwasser, in Lebewesen und in Bodenproben. Da viele dieser Substanzen chemisch sehr stabil sind, werden sie nicht auf natürliche Weise abgebaut. Deshalb werden sie auch als «ewige Chemikalien» bezeichnet. Ihre Konzentration könnte laufend zunehmen, wenn nicht mit geeigneten Massnahmen die Emissionen in die Umwelt minimiert und Technologien entwickelt werden, die der Umwelt die vorhandenen PFAS entziehen.

Weltweit sind auf politischer Ebene Diskussionen im Gange, wie man die Verwendung und Entsorgung von PFAS zum Schutze der Gesundheit und der Umwelt regulieren soll. Dies ist eine schwierige, aber notwendige Diskussion. Die Politik muss eine Lösung finden den enormen technischen Nutzen der PFAS den effektiven Risiken gegenüberzustellen.

 

Ein generelles Verbot von PFAS ist für Kuhn Rikon der falsche Ansatz!

Dies wäre vergleichbar zu einem generellen Verbot von Pilzen. Auch bei Pilzen gibt es ein paar Giftpilze wie den Fliegenpilz oder den grünen Knollenblätterpilz, von denen man sich besser fernhält. Es gibt aber auch sehr viele köstliche Speisepilze wie den Pfifferling oder den Steinpilz. Und zur Familie der Pilze gehören sogar Pilze mit heilender Wirkung wie z.B. Penicillin aus Schimmelpilzen. Aus diesem Grund befürwortet Kuhn Rikon ein selektives Verbot einzelner PFAS basierend auf dem wissenschaftlichen Risikoansatz der europäischen REACH-Verordnung.

 

Die Meinung eines Pfannenherstellers

Wenn Substanzen in grösseren Mengen in der Umwelt auftauchen, wo sie nicht hingehören, stellen sie grundsätzlich ein Problem dar. Nach heutigem Kenntnisstand gehört PTFE nicht zu den problematischen PFAS, da dieses Polymer weder giftig noch krebserregend noch im Verdauungstrakt des menschlichen Körpers aufgenommen werden kann. Eine vollständige Lebenszyklusanalyse von Kochgeschirr hat ergeben, dass die Emissionen in der Herstellung, Nutzung und im Recycling im Vergleich zu vielen anderen Anwendungen vernachlässigbar sind. Diese Einschätzung wird durch die lange Lebensdauer von Kuhn Rikon Produkten noch weiter verbessert. Es ist wichtig, dass «alte» Pfannen fachgerecht entsorgt werden (Altmetallsammlung oder Kuhn Rikon Verkaufsstellen), da dadurch die wertvollen Metalle im Kreislauf erhalten werden können.

Kuhn Rikon beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit einem Ersatz von PTFE und arbeitet eng mit den Weltmarktführern der Beschichtungstechnologie zusammen. Leider gibt es bis heute aus unserer Sicht keine echte Alternative für eine PTFE Antihaft-Beschichtung.

Für geübte Köchinnen und Köche empfehlen wir das Kochen in unbeschichteten Edelstahl- oder Eisenpfannen, die allerdings keine Antihaft-Eigenschaften besitzen und auch einen etwas höheren Reinigungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen.

 

«Barrierefreiheit darf nicht in der Küche enden, da sind sich Pro Infirmis und Kuhn Rikon einig. Ihre innovative und individuelle Technologie ist die ideale Ergänzung zu unserem Know-how. Schliesslich gibt es weder die Behinderung noch das Kochen. Unsere Zusammenarbeit ist somit ein wunderbares Rezept für mehr Selbstbestimmung in der Küche. Und ausserhalb.»

Annina Meerstetter
Verantwortliche Unternehmenspartnerschaften bei Pro Infirmis

Ist Keramik eine gute Alternative?

Keramische Verbindungen wie Siliziumoxide (Material von Sand) haben selbst keine antihaftenden Eigenschaften. Zwei technische Ansätze sind denkbar, um dieses Problem zu lösen:

 

  • Mit der Sol-Gel-Technologie können poröse Keramikschichten hergestellt werden, die als Matrix für Öle mit Antihafteigenschaften dienen. Durch diese Öle bekommen Bratpfannen mit Keramikbeschichtung eine antihaftende Eigenschaft. Leider werden dies Öle bei regelmässigem Gebrauch (insbesondere in Geschirrspülmaschinen) ausgewaschen, wodurch die Pfannen ihre antihaftenden Eigenschaften verlieren.
  • Mit verschiedenen Technologien lassen sich keramische Schichten mit Alkylgruppen auf der Oberfläche herstellen. Diese können hervorragende Antihaft-Eigenschaften besitzen, aber sie sind anfällig auf Kratzen, Erhitzen und Reinigung in der Geschirrspülmaschine.

Wenn eine Keramik-Bratpfanne gleich genutzt und behandelt wird wie eine PTFE-Bratpfanne, dann liegt aktuell die Lebensdauer der Antihaft-Eigenschaft der Keramik-Bratpfanne deutlich tiefer. Dies führt leider dazu, dass die Lebensmittel nach Verlust der Antihaft-Eigenschaft in der Pfanne anbrennen. Aus diesem Grund lobt Kuhn Rikon keramisch-beschichtete Bratpfannen nicht mit der Eigenschaft «Antihaft» (engl. Non-stick) aus.

Gemäss Berechnungen fällt die Ökobilanz einer Keramik-Bratpfanne schlechter aus als diejenige einer PTFE-Bratpfanne. Aus ökologischer Sicht kann demzufolge eine Keramik-Beschichtung nicht mit gutem Gewissen als echte Alternative für eine PTFE-Beschichtung empfohlen werden. Eine Keramik-Bratpfanne ist jedoch ein sehr gutes Produkt für die Zubereitung von Gemüse, Fisch oder Huhn, solange nur bei mittleren Temperaturen gebraten wird.

UNSERE PRODUKTE MIT KERAMIKBESCHICHTUNG