INTERVIEW MIT NICOLE WYSS
INDUSTRIE DESIGN
JEDES KIND TRÄUMT DOCH VON EINEM FREUND, MIT DEM ES ABENTEUER ERLEBEN KANN
Unsere beliebte Kinderkeramik-Linie erstrahlt im neuen Look - mit Illustrationen, die zu fantasievollen Geschichten anregen. Doch wie entstehen solche Motive und warum werden viele Bilder komplett verworfen? Zweifach-Mama und Designerin Nicole Wyss gewährt spannende Einblicke hinter die Kulissen.
LIEBE NICOLE, DU BIST DIE KREATIVE FEDER HINTER DEN MOTIVEN DER NEUEN KINDERKERAMIK-LINIE. WIESO WURDEN DIE BESTEHENDEN DESIGNS ÜBERHAUPT ÜBERARBEITET?
Wir wollten vor allem neue, moderne Bilder schaffen, die tolle Geschichten erzählen. Zusätzlich haben wir den Herstellungsprozess so angepasst, dass wir die Preise reduzieren konnten.
WIE BIST DU AN DIESE GROSSE AUFGABE HERANGEGANGEN?
Zuerst habe ich verschiedene Stile ausprobiert. Mal habe ich mit Wasserfarben gemalt, mal einfache Striche gezeichnet und auch fotorealistische Bilder erstellt. Inhaltlich zeichnete ich Kinder, die in der Natur träumen, sich hinter großen Früchten verstecken oder mit ihren tierischen Freunden unterwegs sind. Das Wichtigste war mir dabei immer, dass jeder Vorschlag eine Geschichte erzählt.
DAS KLINGT NACH EINER MENGE KREATIVER ENTWÜRFE. WIE HABT IHR ENTSCHIEDEN, WELCHE ES AUF DIE TELLER UND TASSEN SCHAFFEN?
Das war tatsächlich schwierig! Mitunter haben wir Kinder und Eltern gefragt, was ihnen am besten gefällt. Dann achten wir darauf, dass für möglichst viele etwas dabei ist. Nehmen wir zum Beispiel das Elefanten-Motiv: Da freuen sich Elefanten-Liebhaber, Mädchen und alle, die gerne Rollschuh fahren.
AM ENDE WURDEN ES ALSO DIE MOTIVE MIT DEN TIERFREUNDEN. WIE KAM ES ZUM MOTTO «DU BIST NICHT ALLEIN»?
Jedes Kind träumt doch von einem besonderen Freund, mit dem es lustige und aufregende Abenteuer erleben kann. Und wenn dieser Freund dann auch noch riesengroß ist – umso besser! Dann kann dir nichts mehr passieren.
UND STECKT HINTER DEN TIEREN NOCH EINE TIEFERE BEDEUTUNG?
Sie sind gross, machen phantastische Sachen, sind treu und beschützen die Kinder! Ich glaube, das ist es, was die Kinder in den Tieren sehen. Eine tiefere Bedeutung zu suchen wäre mir zu theoretisch – das ist typisches Erwachsenen-Denken.
GIBT ES IN DEN BILDERN DETAILS, DIE ERST AUF DEN ZWEITEN BLICK AUFFALLEN?
Nicht direkt, aber der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Ich würde sagen: Auf den zweiten Blick entstehen unzählige Geschichten. Das macht jedes Bild besonders. Was sieht das Mädchen auf der Schildkröte durch ihr Fernglas? Wohin gehen die zwei und werden sie rechtzeitig ankommen? Braucht die Giraffe für die nächste Pause ein längeres Röhrli?
DU BIST SELBST MAMI VON ZWEI KINDERN. HAT DAS DEINE ARBEIT AN DIESEM PROJEKT IRGENDWIE BEEINFLUSST?
Ich bin eine Mutter, die gerne Geschichten erzählt - und meine Kinder haben immer gerne zugehört. Die Illustrationen laden zu verrückten Ideen ein: Hat das Mädchen dem Elefanten die Rollschuhe zusammengebunden? Haben die Giraffe und der Junge den Sirup selbst gemacht? Auch heute noch spiele ich mit meiner 11-jährigen Tochter «Geschichten erfinden». Sie wählt vier Dinge – Orte, Tiere, Menschen, Essen – und ich mache eine Geschichte daraus. Dann tauschen wir die Rollen. Es ist immer spannend, was dabei entsteht!
DIE GRUNDIDEE STAND NUN ALSO. WAS PASSIERTE ALLES, BIS WIR DIE FERTIGEN BILDER AUF DEN TELLERN UND TASSEN SEHEN?
Das war ein langer Weg! Zuerst zeichnete ich sechs Bilder im Detail. Das brauchte Zeit, Ausdauer und zahlreiche Entwürfe. Beim Elefanten zum Beispiel war einmal der Rüssel zu gross oder ein Ohr zu klein. Dann hiess es jeweils: noch mal von vorn! Einige fertige Motive mussten wir sogar ganz weglassen. Zum Beispiel das Mädchen mit der Katze, weil wir keine gewöhnlichen Haustiere wollten. Als die Bilder dann fertig waren, begann die intensive Zusammenarbeit mit Herstellern und Lieferanten. Es braucht also viel Zeit, bis die Motive auf den fertigen Tellern und Tassen im Regal stehen.
JETZT WISSEN WIR EINIGES ÜBER DIE ENTSTEHUNG DER MOTIVE. WIE LIEF ES IN DER PRODUKTION? GAB ES DA BESONDERE HERAUSFORDERUNGEN?
Ja, einige! Wir haben zum ersten Mal so differenzierte, mehrfarbige Bilder gedruckt. Auch unser Lieferant hatte damit noch wenig Erfahrung. Besonders das Einbrennen und Glasieren war knifflig. Die ersten Muster sahen gar nicht gut aus – die Bilder warfen Blasen und die Farben wirkten nach dem Brennen blass. Es war ein langes Hin und Her und ich bin wirklich dankbar, dass alle so viel Geduld und Durchhaltevermögen gezeigt haben.
Wir auch! Und es hat sich gelohnt. Wir sind überzeugt, dass die neuen Motive für unzählige strahlende Kinderaugen sorgen werden. Vielen Dank, liebe Nicole!
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